Wünsche an Weihnachten

5.12.2019, Brun­nen SZ

Es ist das Fest der Liebe. Fam­i­lie, Fre­unde, Part­ner, der guten Bekan­nten. Man liebt das ganze Jahr, aber zu Wei­h­nacht­en beson­ders inten­siv.

Alles glänzt, duftet und singt in der Adventszeit… und wie jedes Jahr steigen die Erwartun­gen an das „per­fek­te“ Wei­h­nacht­en. Das Wei­h­nacht­en, das man in der Wer­bung sieht: voller Freude, Liebe, Per­fek­tion.

Man stellt hohe Erwartun­gen an dieses Fest, an den lieben Men­schen um uns, und in irgen­dein­er Form wer­den diese Erwartun­gen zumin­d­est teils häu­fig ent­täuscht: und sei es nur durch einen schief einge­set­zten Tan­nen­baum, oder ver­bran­nte „Guet­zlis“. Es hat dur­chaus manch­mal spas­sige Aspek­te, wenn wir nur an „Din­ner for one“, https://www.youtube.com/watch?v=zVd_VLO9xcc denken. Dieses The­ater­stück ist ein­er­seits sehr lustig, ander­er­seits touch­iert es auch The­men wie die Unvol­lkom­men­heit der Fest­tage (vieles kann schief laufen) und die mögliche Ein­samkeit.

Das Streben nach der per­fek­ten Wei­h­nacht woher kommt das? Und was kön­nte Wei­h­nacht­en noch sein?

Ich habe nicht die per­fek­te Antwort, aber wenn ich so drüber nach­denke… ich denke Wei­h­nacht­en ist eng gekop­pelt mit der Sehn­sucht nach Gebor­gen­heit, nach Liebe, nach Schutz in ein­er dun­klen Jahreszeit, wie der Win­ter sie nor­maler­weise darstellt. Es fällt uns leichter im Som­mer fröh­lich, hoff­nungsvoll in unsere Zukun­ft zu blick­en. Viele Men­schen lei­den unter dem Win­ter, weil sie vielle­icht an unan­genehme Sachen erin­nert wer­den. Weil sie sich bewusst wer­den in einem ruhi­gen Fest­tagsmo­ment, dass ihnen ihre Lieben, oder eng ver­traute Men­schen fehlen. Dass sie alleine sind. Und auch diejeni­gen, die es effek­tiv nicht sind, wün­schen sich nur Frieden, Freude und Gebor­gen­heit im Kreise ihrer Lieb­sten.

Der Men­sch ist nicht gemacht, um allein zu sein. Er braucht seine „Herde“. Wenn diese aber nicht vorhan­den ist, oder wenn sie ihm keinen Schutz, keine Gebor­gen­heit geben kann, dann ist diese Feiertagszeit nicht ein­fach.

Was kann man dage­gen tun?

Wie kann man trotz­dem, die Feiertage ressourcenvoll erleben?

Das Prob­lem ist mir lei­der bekan­nter als mir lieb ist. Mich trifft es als Men­sch genau­so, wie Mil­lio­nen andere. Für mich ist Wei­h­nacht­en eine schwierige Zeit, auch ich bin ger­ade auf der Suche nach Ressourcen… und dachte mir, wir kön­nten gemein­sam auf diese Reise gehen. Einige Ideen werde ich hier präsen­tieren, und ich würde mich freuen, in euren Kom­mentaren zu lesen, was ihr noch für Ideen habt, um Ressourcen zu tanken, sich gebor­gen, geschützt und voller Hoff­nung zu fühlen. Es ist ein biss­chen das Spiel von Polyan­na, https://de.wikipedia.org/wiki/Pollyanna_(Roman), oder die drei Fra­gen von Luc Ise­baert (Bel­gis­ch­er Psy­chother­a­peut). Luc Isebaert’s Fra­gen helfen, das Gute im jedem Tag zu sehen:

  • Was habe ich heute gemacht, was mich glück­lich macht
  • Was hat jemand anderes gemacht, worüber ich glück­lich bin und was habe ich gemacht, um die Chance zu erhöhen, dass die Per­son es wieder macht?
  • Was habe ich son­st gese­hen, gehört, gerochen, geschmeckt oder gespürt, was mich glück­lich macht?

Aber nun zurück zu unser­er Ressourcensuche. Was kön­nte hil­fre­ich sein?

  1. Die erweit­erte Herde nutzen… Was ich damit meine, sind Fre­unde und Bekan­nte. Wenn die eigene Fam­i­lie nicht mehr vorhan­den ist, oder diese Gebor­gen­heit nicht so richtig ver­mit­teln kann, dann geniesst die Gebor­gen­heit, die Freude und die Fröh­lichkeit, die ihr mit Fre­un­den erlebt. Ver­sucht um Wei­h­nacht­en herum, in der Adventszeit und zwis­chen den Jahren, mit ihnen etwas Schönes zu unternehmen, und sei es nur eine Piz­za in gemütlich­er Gesellschaft. Lachen, Aus­tausch, gehört wer­den, Wertschätzung… tun jedem Men­schen gut.
  2. Wün­sche. Ver­sucht Euch etwas zu wün­schen, dass ihr gerne real­isieren möchtet im neuen Jahr. Träumt davon, plant es, set­zt erste Schritte um. Es hil­ft über diese Feiertagszeit hin­weg. Zukun­ft­sori­en­tiert bleiben, lösung­sori­en­tiert bleiben kann Euch Energie geben.
  3. Wenn Euch Erin­nerun­gen überkom­men… Es ist ok. Wir sind keine Robot­er, wir sind Men­schen! Ver­sucht, diese Erin­nerun­gen zu würdi­gen und vielle­icht ein Rit­u­al daraus zu machen, um sie liebevoll für dieses Jahr zu ver­ab­schieden. Was ich damit meine z.B. ist, wenn ein lieber Men­sch ver­stor­ben ist unter der Wei­h­nacht­szeit, oder diese Per­son fehlt ein­fach dann, dann tut etwas, dass Euch und diesen Men­schen ein Lächeln geben kön­nte… und sei es nur virtuell. Meine Mut­ter war ein soge­nan­nter „Wei­h­nachts­fetis­chist“… sie war der geborene Wei­h­nacht­sen­gel. Als ich Kind war, gab es im Umkreis von mehreren Kilo­me­tern kein Haus, das wei­h­nachtlich­er deko­ri­ert war, als unseres. Für Sie war es der Moment im Jahr, in dem alles per­fekt sein musste, in dem alles Gebor­gen­heit triefen musste. Warum das so war als Nachkriegskind, lass ich mal dahingestellt. Jeden­falls ver­suche ich jedes Jahr etwas zu machen, in Gedenken an Sie… Wenn ich im Urlaub war, dann malte ich auf den Strand ihren Namen und liess ihn vom Meer wegspülen. Wenn ich in der Schweiz war, back­te ich Kekse, oder deko­ri­erte vor ein paar Jahren, seit langer Zeit, wieder einen echt­en Wei­h­nachts­baum und schenk­te mir selb­st Geschenke. Let­ztes Jahr gön­nte ich mir eine Win­terkutschen­fahrt. Diese kleinen Gesten/Rituale, drehen nicht die Zeit zurück, aber sie stim­men uns ver­söhn­lich, sie wertschätzen die Erin­nerung und sie geben uns die Möglichkeit, die Gebor­gen­heit durch Selb­stach­tung zu empfind­en.
  4. Tut Euch Gutes, umgebt Euch von guten Leuten und Sachen. Die Feiertage sind auch eine Zeit der Selb­stre­flex­ion. Was tut Euch gut? Welche Men­schen geben euch Energie, Kraft, bei welchen hält sich das Gle­ichgewicht und bei welchen hinge­gen merkt ihr, seid ihr es immer, der gibt. Über­denkt Eure Beziehun­gen zu den Mit­men­schen, belohnt diejeni­gen, die Euch treu zur Seite ste­hen, und investiert weniger Zeit in die anderen. Welche Ressourcen habt ihr son­st? Was erdet Euch, was gibt Euch Energie? Sport? Well­ness? Musik?… macht den Check, und macht von den Sachen, die Euch als Men­sch gut­tun, mehr!

Ich bin sich­er, es gibt noch vieles mehr, das wir alle tun kön­nen. Schreibt mir, ich freue mich. Ich wün­sche Euch von Herzen eine ressourcenvolle Zeit: mit viel Licht, Hoff­nung und Wärme.

Eure Cori­na

In Memo­ri­am an meine Mut­ter, die vor 20 Jahren, 10 Tage vor Wei­h­nacht­en starb. An unseren Wei­h­nacht­sen­gel mit Eck­en und Kan­ten, aber mit einem grossen Herzen. Und an meine Omi, unser «Rotkelchen», der Men­sch, der mich lehrte, immer nach vorne zu schauen.

 

Ein biss­chen mehr…

Friede und weniger Stre­it

ein biss­chen mehr Güte und weniger Neid

ein biss­chen mehr Wahrheit immer­dar

und viel mehr Hil­fe in der Gefahr!

Ein biss­chen mehr WIR

und weniger ICH

ein biss­chen mehr Kraft,

nicht so zim­per­lich,

und viel mehr Blu­men während des Lebens

denn auf den Gräbern sind sie vergebens.

 

Mir unbekan­nter Autor (Meine Omi sagte es immer auf)

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